Die Plejaden, katalogisiert als Messier 45 (M45), gehören zu den schönsten und bekanntesten Sternhaufen am Himmel. Viele kennen sie als „Sieben Schwestern“ – ein kleiner, kompakter Sternhaufen, der schon mit bloßem Auge auffällt.
Für die Astrofotografie sind die Plejaden ein Traum: helle Sterne, eingebettet in zarten, bläulichen Reflexionsnebeln. Genau das Richtige, um mit Smart-Teleskopen wie dem Seestar S50 oder der DWARF 3 richtig Spaß zu haben.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, was die Plejaden eigentlich sind, wann du sie am besten fotografierst und welche Einstellungen wir mit unseren Smart-Teleskopen nutzen.
Was sind die Plejaden (M45)?
Die Plejaden sind ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier. Er besteht aus hunderten Sternen, von denen die hellsten schon mit bloßem Auge sichtbar sind.
- Entfernung: ca. 440 Lichtjahre
- Alter: rund 100 Millionen Jahre – also astronomisch gesehen ziemlich „jung“
- Typ: Offener Sternhaufen mit Reflexionsnebeln
Der feine blaue Nebel entsteht, weil Sternenlicht an Staubpartikeln reflektiert wird. Genau diese blauen Schleier sind es, die auf Fotos später richtig Eindruck machen.
Wann und wo sieht man M45?
- Beste Jahreszeit: Herbst bis Winter (ca. Oktober bis Februar)
- Beste Uhrzeit: ab dem frühen Abend, wenn der Stier hoch genug steht
- Richtung: meistens Richtung Ost–Südost am Abend, später Süd–Südwest
Die Plejaden stehen relativ hoch am Himmel und sind dadurch auch aus lichtverschmutzten Gegenden noch gut zu sehen. Ein großer Vorteil für alle, die nicht in der tiefsten Pampa wohnen.
Tipp: Mit Apps wie Stellarium, SkySafari oder einfach der GoTo-Funktion deines Smart-Teleskops findest du M45 in Sekunden.
Plejaden mit dem Seestar S50
Der Seestar S50 eignet sich perfekt für M45, weil der Bildausschnitt groß genug ist, um den ganzen Haufen plus etwas Umfeld aufs Bild zu bekommen.
Unsere typischen Seestar-Einstellungen für M45
- Modus: Deep-Sky / Cluster / „Star Cluster“ (je nach App-Bezeichnung)
- Belichtungszeit pro Frame: 10–15 Sekunden
- Gain/Empfindlichkeit: automatisch oder leicht erhöht, je nach Himmel
- Gesamtbelichtungszeit: 30–60 Minuten
- Filter: meist ohne Filter, da M45 aus hellem Sternenlicht + Reflexionsnebel besteht
Schon nach 10–15 Minuten Live-Stacking siehst du die Sterne sehr deutlich. Mit längerer Belichtungszeit kommen nach und nach die blauen Nebelschleier ins Spiel. Der Trick ist: nicht zu hart stretchen, damit die Sterne nicht komplett ausbrennen.
Plejaden mit der DWARF 3
Auch die DWARF 3 kann M45 sehr gut abbilden – je nach Brennweite leicht unterschiedlich groß.
Beispiel-Einstellungen mit der DWARF 3
- Brennweite: mittlere bis längere Brennweite (Tele-Modus)
- Belichtungszeit pro Bild: 10–15 Sekunden
- ISO / Gain: mittlerer Bereich, um Rauschen zu vermeiden
- Anzahl der Frames: 150–300 Einzelbilder
- Gesamtbelichtung: 30–60 Minuten
Die DWARF 3 speichert die einzelnen Frames, die du später in Siril, PixInsight oder Photoshop stacken und bearbeiten kannst. Je sauberer der Stack, desto feiner kommen die Reflexionsnebel raus.
Bildbearbeitung – so holen wir die blauen Nebel raus
Die Plejaden wirken auf den ersten Blick wie „nur ein Haufen Sterne“. Erst durch die Bearbeitung kommen die Nebel richtig schön rüber. Unser typischer Workflow:
1. Stacken
- Seestar: gestacktes Bild aus der App exportieren oder RAWs separat stacken
- DWARF 3: Lights + Darks in Siril, DSS oder PixInsight stacken
Wichtig ist ein sauberer Hintergrund ohne Hotpixel und ohne heftigen Farbstich.
2. Hintergrund neutralisieren
- Farbstich (meist leicht grünlich oder gelblich) entfernen
- Hintergrund abdunkeln, aber nicht komplett schwarz machen – sonst verschwinden die feineren Nebelreste
3. Nichtlineares Stretching
- Helligkeit vorsichtig anheben
- Die Sterne nicht zu hart stretchen, damit sie nicht zu fetten weißen Bällen werden
- Die Nebel heben sich mit der Zeit immer deutlicher vom Hintergrund ab
4. Farben & Kontrast
- Die Plejaden sind typisch blau – das sollte sich auch in der Bearbeitung widerspiegeln
- Leichte Kontrasterhöhung, um die Nebel vom Hintergrund zu trennen
- Vorsicht mit Sättigung: lieber etwas dezenter, damit es natürlich wirkt
5. Feinschliff
- leichte Rauschreduzierung
- optional: Sternverkleinerung (damit der Haufen nicht „überläuft“)
- minimal nachschärfen, um Struktur in den Nebeln zu betonen
Unsere Erfahrungen mit M45
- M45 eignet sich super als Einsteigerobjekt:
schnell zu finden, auch mit Halbmond noch machbar, und du siehst recht schnell Ergebnisse. - Die Kunst liegt weniger im Finden, sondern in der Bearbeitung der Reflexionsnebel.
- Wenn du nur kurz belichtest, bekommst du trotzdem ein schönes Sternbild – mit mehr Zeit kommt der „Wow“-Effekt durch die Nebel.
Gerade mit Smart-Teleskopen ist M45 ein Objekt, das man immer wieder mal aufnehmen kann – verschiedene Nächte, verschiedene Bedingungen, verschiedene Bearbeitungen. Man sieht sehr schnell die eigenen Fortschritte.
Fazit
Die Plejaden M45 sind ein Klassiker der Astrofotografie – und mit einem Seestar S50 oder einer DWARF 3 absolut machbar, selbst von nicht perfekten Standorten aus.
Mit 30–60 Minuten Belichtungszeit, etwas Geduld beim Stacken und einer liebevollen Bearbeitung kannst du dir dein eigenes Bild der „Sieben Schwestern“ nach Hause holen.
Wenn du Fragen zu unseren Einstellungen oder deiner eigenen M45-Aufnahme hast, melde dich gern – und schau auch in unsere Galerie, dort findest du weitere Beispiele aus unseren Nächten unter dem Sternenhimmel