Die Andromeda-Galaxie M31 ist für viele der Einstieg in die Deep-Sky-Fotografie. Riesig, hell und an dunklen Nächten sogar mit dem bloßen Auge sichtbar – perfekt, um die Möglichkeiten von Smart-Teleskopen wie dem Seestar S50 oder der DWARF 3 auszureizen.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie wir Andromeda aufnehmen, welche Einstellungen wir nutzen und worauf du achten solltest.
Was ist die Andromeda-Galaxie?
Andromeda (Messier 31) ist unsere Nachbargalaxie in rund 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Sie ist eine gewaltige Spiralgalaxie, ähnlich wie unsere Milchstraße, und erstreckt sich am Himmel über mehr als 3 Vollmonddurchmesser – nur ist sie viel lichtschwächer verteilt.
Gerade deshalb sieht sie auf Fotos eindrucksvoller aus als visuell im Okular:
Auf der Kamera holst du Strukturen, Staubbänder und sogar die kleinen Begleitgalaxien M32 und M110 heraus.
Wann und wo sieht man Andromeda?
- Beste Jahreszeit: grob August bis November
- Beste Uhrzeit: ab Einbruch der Dunkelheit, wenn das Sternbild Andromeda/ Pegasus hoch genug steht
- Richtung: vom mitteleuropäischen Standort aus meistens Richtung Ost–Südost am Abend, später Süd
- Voraussetzungen: möglichst dunkler Himmel, wenig Mond, klare Luft
Tipp: Nutze eine App wie Stellarium, SkySafari oder die interne GoTo-Funktion deines Smart-Teleskops – einmal angetippt, und das Objekt wird automatisch angefahren.
Andromeda mit dem Seestar S50
Der Seestar macht dir das Leben leicht: Objekt auswählen, starten, laufen lassen. Trotzdem ein paar Einstellungen, die sich bei uns bewährt haben:
Unsere typischen Seestar-Einstellungen
- Modus: Deep-Sky / „Galaxy“
- Belichtungszeit: 10–15 Sekunden pro Frame
- Gain/Empfindlichkeit: Auto oder mittlerer Bereich (je nach Himmel)
- Gesamtbelichtungszeit: 30–60 Minuten
- Filter: ohne Filter oder leichter UHC/CLS, wenn du viel Lichtverschmutzung hast
Je länger du laufen lässt, desto mehr Details tauchen im Live-Stacking auf. Nach 10–15 Minuten sieht man schon klar die Galaxie, nach 60 Minuten kommen Staubbänder und äußere Strukturen schön raus.
Andromeda mit der DWARF 3
Auch mit der DWARF 3 lässt sich M31 super aufnehmen. Hier hat sich bei uns ungefähr Folgendes bewährt:
Unsere DWARF-Einstellungen (Beispiel)
- Brennweite: lange Brennweite (Tele-Modus)
- Belichtungszeit pro Bild: 10–15 Sekunden
- ISO/ Gain: mittlerer Bereich, nicht maximal, um das Rauschen im Griff zu behalten
- Anzahl Frames: 200–400 Einzelbilder
- Gesamtbelichtung: 30–60 Minuten, gern mehr, wenn der Himmel es zulässt
Die DWARF speichert die einzelnen Frames, die du später in Siril, PixInsight oder Photoshop stacken und bearbeiten kannst.
Bildbearbeitung: So holen wir mehr aus M31 heraus
Egal ob Seestar oder DWARF – nach dem Aufnehmen beginnt der zweite Teil der Magie: die Bearbeitung.
Typischer Workflow bei uns:
- Stacken
- Seestar: App-Stack exportieren oder RAWs separat verarbeiten
- DWARF: Lights + Darks in Siril, DSS oder PixInsight stacken
- Hintergrund neutralisieren
- Farbstich entfernen (meist leicht grünlich oder rötlich)
- Hintergrund dunkler, aber nicht komplett schwarz
- Nichtlineares Stretching
- Helligkeitskurve anpassen, um die Galaxie langsam „herauszuziehen“
- darauf achten, dass Sterne nicht ausbrennen
- Farb- und Kontrastanpassung
- Galaxie leicht ins Bläuliche–Gelbliche ziehen
- Staubbänder betonen, Hintergrund glätten
- Feinschliff
- leichtes Nachschärfen
- dezente Rauschreduzierung
- ggf. Sterne minimal verkleinern, damit die Galaxie mehr wirkt
Unsere Erfahrungen mit Andromeda
- Andromeda ist ein perfektes „Erstes großes Objekt“ für Einsteiger.
- Smart-Teleskope nehmen dir die komplizierte Technik ab – du kannst dich auf Bildaufbau und Bearbeitung konzentrieren.
- Längere Sessions lohnen sich: Eine Stunde Belichtung wirkt wie ein anderer Himmel im Vergleich zu 10 Minuten.
Fazit
Mit einem Seestar S50 oder einer DWARF 3 kannst du mit überschaubarem Aufwand ein richtig starkes Bild der Andromeda-Galaxie aufnehmen – sogar aus lichtverschmutzten Regionen.
Wenn du Fragen zu unseren Einstellungen oder zur Bearbeitung hast, schreib uns gern.
Und wenn du eigene Andromeda-Aufnahmen hast: ab damit in unsere Galerie